Digitalisierung in der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland

 

„Deutschland und Russland – wir gehören zusammen und das kann man hier an diesem Tisch sehen“ (Sebastian Nitzsche)

Macht die Digitalisierung unsere Sprache überflüssig? Wie kann die deutsche Sprache mithilfe der Digitalisierung in Russland gefördert werden? Wie läuft die Informationsverarbeitung in Unternehmen beider Kulturen ab? Gibt es Unterschiede?

Diesen entscheidenden Fragen gingen knapp 40 russische Deutschland-Alumni aus 25 Städten Russlands (ein Teilnehmer ist sogar aus Weißrussland angereist) mithilfe von der Unterstützung unserer qualifizierten Experten vom 07. – 09. Juni in Samara, der Stadt an der Wolga, nach. Das volle Programm der schon insgesamt 11. Alumnikonferenz von „hallo-deutschland!“ gewährte den Teilnehmer*innen nicht nur einen einmaligen Einblick in die Unternehmen „BOSCH“ sowie „Amazone“, sondern machte sie auch mit der Stadt Samara und ihrer Nationalen Forschungsuniversität bekannt.  Das aber wohl größte Anliegen der Konferenz und wohinter die Organisatoren wieder mit vollem Herzen standen, war die Zusammenführung hochqualifizierter Nachwuchs- und Führungskräfte aus der gesamten russischen Föderation. In diesem Zusammenhang sprechen wir sowohl unseren besten Dank an Nadezhda Alekseevua Iljuhina und Sergej Ivanowitsch Dubinin aus, die uns tatkräftig aus Samara bei der Organisation unterstützt haben als auch an die Universität Würzburg, mit der wir seit diesem Jahr kooperieren. 

Bereits am 05. Juni reiste unsere Würzburger Alumni-Referentin Michaela Thiel an, die ihr Visum erst am Tag ihrer Abreise am Flughafen erhalten hat und glücklicherweise problemlos und sicher in Samara angekommen ist. Dass das reibungslos geklappt hat, konnte nur ein gutes Omen für die Konferenz sein! Und so kamen am folgenden Abend fast alle weiteren Teilnehmer*innen an und lernten sich bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotel kennen. Am ersten Konferenztag fuhren alle früh am Morgen froh gestimmt zur Universität Samara und wurden bereits zum Empfang erwartet. Der Direktor der Nationalen Forschungsuniversität Samara Jewgenij Wladimirowitsch Schachmatov eröffnete die Konferenz und erteilte, der deutsch-russischen Zusammenarbeit optimistisch entgegensehend, Prof. Dr. Alfred Forchel, dem Präsidenten der Universität Würzburg, der per Videobotschaft seine Rede verkündete, das Wort. Nach seinen herzlichen Worten betonte auch Michael Dobis, der Leiter des Referats für Wissenschaft und Forschung der Deutschen Botschaft in Moskau, die Wichtigkeit der Digitalisierung in der deutsch-russischen Zusammenarbeit. Fortan stellten sich unsere Referenten*innen vor und gemeinsam ging es nach der Kaffeepause zum Inhaltlichen rüber. Prof. Dr. Eduard Gerhardt, Professor und Auslandsbeauftragter an der Universität Coburg, hielt einen aufschlussreichen Vortrag über Internationales Management und Interkulturelle Kommunikation und referierte u.a. über die unterschiedlichen Arbeitsweisen in Deutschland und Russland. Bspw. gäbe es in Russland konkretere Anweisungen, wohingegen in Deutschland mehr Selbstständigkeit verlangt würde. Nach seinem wirtschaftlichen Beitrag von fand ein Wechsel der Disziplinen statt. Prof. Dr. Andreas Ebbinghaus verschärfte den Blickwinkel auf die Sprache als unumgängliches Mittel der Kommunikation – trotz Zeiten der Digitalisierung, und nahm linguistische Analysen anhand von deutsch-russischer Übersetzungen von russischer Literatur vor. Von der Theorie ging es dann schließlich zum letzten Programmpunkt des Konferenztages in die Praxis über. Die Teilnehmer*innen wurden in vier Gruppen eingeteilt und haben zusammen Konzepte u.a. zu den obigen Fragen erarbeitet. Die erste Gruppe kam bspw. zu dem Fazit, dass die Bedeutung von Sprache überwiege, die Digitalisierung sie jedoch beeinflusse und sich folglich der Kreis schließe. Besprochen wurde hier auch die Methodik der Erarbeitung der Resultate, was wiederum den Bezug zum Vortrag von Prof. Dr. Gerhardt herstellte. Insgesamt haben alle vier Gruppen am ersten Konferenztag großartige Resultate erbracht und neue Gedankenprozesse in die Gänge gesetzt. Der zweite Konferenztag wurde mit einem Vortrag über das Deutsch-Russische Forum e.V. von Sebastian Nitzsche, dem stellvertretenden Geschäftsführer des DRF, eingeleitet. Im Anschluss daran stellte auch Frau Thiel ihre Alumni-Arbeit in Würzburg vor und betonte nochmals die Großartigkeit der Möglichkeit des allgemeinen, aber auch des deutsch-russischen Austausches mittels Alumni-Netzwerken. Im  Anschluss an die Vorträge fand vor dem Mittagessen der „Runde Tisch“ statt, der von Herrn Dobis, Herrn Nitzsche, Vera Scherbatscheva (Abteilungsleiterin der Administration der Region Samara), Igor Belokonov (Prof. an der Universität Samara) und Burkhard Flüß, dem Regionalbevollmächtigten der AHK im Föderationskreis Wolga und Generaldirektor von „Solana Samara“, besetzt war. Es wurde u.a. über den globalen Trend, über politische Auswirkungen auf universitäre Angelegenheiten und über die regionalen, sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Tendenzen gesprochen und diskutiert. Die Teilnehmer*innen stellten aktiv Fragen. Noch am selbigen Tag fuhren alle gemeinsam in zwei Gruppe zu den deutschen Unternehmen „BOSCH“ und „Amazone“ in Samara. Die Besichtigungen haben sich den Aussagen der Teilnehmer*innen zufolge prächtig gelohnt und eine Gruppe hat sich sogar zum gemeinsamen Abendessen verspäten müssen, da die Nachfragen beim Unternehmen so groß waren. Einige Professoren unter unseren Konferenzteilnehmer*innen tauschten sogar Kontaktdaten mit den Mitarbeitern der Unternehmen aus, um ihren Studierenden ein Praktikum anbieten zu können. Und so brach auch schon der letzte Konferenztag an. Prof. Dr. Gerhardt hielt dieses Mal einen spannenden Vortrag über Projektplanung, aus dem die Teilnehmer*innen für sich selbst viel mitnehmen konnten. Anschließend referierte Herr Flüß über die Chancen deutscher Unternehmen auf dem russischen Markt. Erstaunlicherweise gibt es bereits sehr viele deutsche Unternehmen in Russland (ca. 5000) und laut PwC soll Russland bis 2030 zu einer der größten Weltwirtschaften aufsteigen. Dies erzählte Herr Flüß und wies auf die Hürden, aber auch auf die Chancen hin, die sich bei der Planung, ein deutsches Unternehmen in Russland ansiedeln zu wollen, ergeben. Anschließende Programmpunkte waren Führungen durch die Forschungsuniversität. Eingeteilt in zwei Gruppen ging es jeweils in das universitätseigene Raumfahrtmuseum und in das historische Zentrum für Luftantriebstechnik. Zum Ausklang des letzten Abends wurde eine Schiffsfahrt auf der Wolga organisiert, in dessen Rahmen eine Feedbackrunde stattfand und alle Teilnehmer*innen, Experten*innen und Organisatoren*innen gemeinsam die gesamte Konferenz in freundschaftlicher Atmosphäre Revue passiert lassen haben.

Zum Schluss möchten wir, das „hallo-deutschland!“-Team, uns nochmals herzlich bei allen Organisatoren*innen, Experten*innen und unseren Teilnehmer*innen für den reibungslosen Ablauf, die anspruchsvollen Vorträge und die tolle Mitarbeit bedanken. Ein großes Dankeschön geht auch wieder an den DAAD, der uns stets finanziell unterstützt und ohne den die Konferenz gar nicht erst stattfinden könnte.

Wir schließen uns dem Zitat Sebastian Nitzsches an und freuen uns, dass es auch in dieser Konferenz gelungen ist, Deutschland und Russland ein Stück weit näher zu bringen.