Moskauer Gespräche: Startup-Cities: Ein Geschäftsmodell der Zukunft für Russland und Deutschland?
Welche Unterschiede gibt es in der Arbeitsweise von Startups zwischen Deutschland und Russland? Welche Herausforderungen müssen russische und deutsche Jungunternehmer bewältigen? Welche Arten der Finanzierungen und Anreize gibt es von Seiten des Staates? Diesen und weiteren Fragen widmete sich die Podiumsdiskussion im Impact Hub Moscow am 30.03.2017. Die Veranstaltung wurde vom Deutsch-Russischen Forum e.V. und der Moskauer Deutschen Zeitung organisiert.
Auf dem Podium diskutierten Mirco Dragowski, Geschäftführer des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. und Grigorij Kolesnikov, Leiter des Projektes Grants4AppsBayer der AO Bayer in Russland, Andrey Didenko, Geschäftsführer von „EasyLaw“ und Ilya Chekh, Geschäftsführer von „Motorika“. Das Gespräch wurde moderiert von André Ballin, Korrespondent für das Handelsblatt und Der STANDARD.
Probleme motivierter Jungunternehmer besteht zunächst darin, dass sie wenig bis gar nichts über Geschäftliches Bescheid wissen, so wie er zu Beginn, gab Ilya Chekh, Gründer von „Motorika“ zu. Er nannte hierbei als Gegenüberstellung das leuchtende Beispiel von Skolkovo, dem Silicon Valley Russlands, wo Startups mit fachlicher Expertise in allen Bereichen und finanzieller Förderung unterstützt werden.
Kolesnikov, der als Experte für medizinisch-pharma-orientierte Startups gelten kann, brachte an, dass ein Kontakt zwischen Wirtschaft und Politik und den Startups wichtig wäre, aber Herausforderungen in diesem Zusammenhang bestehen, da etablierte Firmen im Vergleich recht festgesetzte Prozesse aufweisen und beidseitige fehlende Transparenz in den Geschäftsstrukturen Kooperationsmöglichkeiten, außer im Non-Profit-Bereich, erschwert.
Didenko sprach die staatliche Unterstützung junger Projekte in ganz Russland an und betonte auch die Wichtigkeit von Innovationszentren (Business Incubator) und Entwicklungshelfer (business accelerator) für das erfolgreiche Wachstum der Unternehmen. Ebenso fügte er als mögliche Schwierigkeit in der Anfangsphase der Startups die fehlende Kenntnis über die juristischen Regulierungen“ in Russland an, deren Durchsicht und Verständnis ohne Jurist, seiner Meinung nach, nicht möglich ist.
Dragowski merkte an, dass der Staat nicht den besten Investor darstellt, er jedoch als Co-Investor neben einem privaten Lead-Investor sinnvoll und hilfreich ist. Zur Lage der Startups in Berlin berichtete er über ungenügende Laborressourcen, wobei er nicht nur Räumlichkeiten, sondern auch Hilfestellungen von Experten darin fasste, die Startups für ihr Wachstum nutzen könnten.
Im Anschluss an die Diskussion wurde die Runde durch Fragen aus dem Publikum erweitert.