„Bescheidenheit ist eine Zier“ – Generationen-alte Sozialisierungsunterschiede zwischen Frauen und Männern mit weichenstellenden Verhaltensprägungen sorgten auch heute noch dafür, dass Frauen im Karrierewettbewerb nicht genügend auf sich und ihre Leistungen aufmerksam machten.

Zugleich seien die Leistungsansprüche an Frauen größer als an Männer, die Anerkennung ihrer Erfolge dagegen oft zwiegespalten. Darin waren sich die Expertinnen des Moskauer Gesprächs zum Thema „Starke Frauen in Russland und Deutschland – Erfolgreiche Gestalterinnen in Wirtschaft, Gesellschaft und internationalen Beziehungen“ einig. Moderiert von Andreas Stopp, Deutschlandfunk, stellten die 115 Zuschauer*innen zahlreiche Fragen zu Ursachen und Lösungen an Dr. Daniela De Ridder, Dr. Marina Schischkina, Regina von Flemming und Marina Karban. Bei allen kulturellen Differenzierungen innerhalb und zwischen den beiden Ländern konstatierten alle vier ein sich positiv veränderndes Selbstbewusstsein und Auftreten mit jeder weiteren Frauen-Generation. Um in der männerdominierten Kultur einer Gruppe, eines Gremiums oder eines Unternehmens nachhaltig einer weiblichen Wirkung Raum zu ermöglichen, seien dort aber weiterhin mindestens ein Drittel an Frauen erforderlich. Unterschiedlich bewerteten die russischen und deutschen Expertinnen Quotenregelungen als vorübergehendes Vehikel dafür.

Übereinstimmend legten die Frauen jeden Alters nahe, sich von einem übertriebenen Perfektionismus zu befreien und in formellen und informellen Netzwerken besser zu werden. Vor allem sollten sie einander als Mentorinnen und Coachinnen besser unterstützen. Denn laut der ehemaligen US-amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright gebe es „in der Hölle einen speziellen Ort für Frauen, die keine Frauen fördern“.

Um Aspekte der US-amerikanischen Politik geht es u.a. auch beim nächsten Moskauer Gespräch am 17. Februar 2021: „Weichenstellungen für die deutsch-russischen Beziehungen: Nach den Wahlen in den USA und vor den Wahlen in Deutschland“.

 

Link zur Aufzeichnung der Diskussion: