Deutsch-Russische Zusammenarbeit in Sibirien am Beispiel von Altai

Junge Alumni diskutieren über ihre beruflichen Perspektiven

(Barnaul-Belokuricha, 29. April – 1. Mai 2014)

Vom 29. April bis 1. Mai 2014 fand die erste Alumnikonferenz des Jahres 2014 von „hallo-deutschland!“ zum Thema: „Deutsch-Russische Zusammenarbeit in Sibirien am Beispiel von Altai. Junge Alumni diskutieren über ihre beruflichen Perspektiven“ in den Städten Barnaul und Belokuricha statt. 48 Alumni verschiedener Altersgruppen und mit unterschiedlichem Berufsstatus, aus 25 Regionen Russlands, insbesondere aber aus der Altai Region, nahmen an der Veranstaltung teil. Vorbereitet und durchgeführt wurde die Konferenz von Artem Lysenko, dem Projektleiter von „hallo-deutschland!“ und den Praktikanten Magdalena Skorupinska und Sophie Gurjanov. Zudem wurde das Organisatorenteam aktiv von der Administration der Altai Region unterstützt.

Die Konferenz wurde offiziell von Artem Lysenko in den Konferenzräumen des Altaier Business-Inkubators eröffnet. Es folgten Grußwörter von Alexandr Zhilin, dem Amtsleiter für die Pflege internationaler und interregionaler Beziehungen in der Region und  Klaus Müller, dem amtierenden Generalkonsul in Novosibirsk. Zusammen mit Anatolij Nagornov, dem Leiter der Investitionsabteilung der Hauptadministration der Region Altai, stellten sie die aktuellen deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen vor. Laut Klaus Müller hätten sich diese in den letzten Jahren im Gebiet zwischen den Städten Omsk und Süd-Sahalinsk positiv entwickelt, vor allem in den Bereichen Bauwesen, Bergbau, Maschinenbau, Energetik und Landwirtschaft.

Es folgte eine Reihe von Präsentationen von Beispielen der erfolgreichen deutsch-russischen Universitätspartnerschaft, wie dem Projekt „Kulunda“, welches von Andreas Wust, Andrej Bondarovich und Anne Schildt, den Koordinatoren des Projektes aus den Universitäten Altai und Halle-Wittenberg, vorgestellt wurde. Bei Kulunda handelt es sich um eine Untersuchung der Böden von Steppenregionen. Der Boden soll insofern bearbeitet werden, dass Sandstürme und ein hoher CO2-Ausstoß verhindert werden.

Anschließend präsentierten Oleg Zayakin, Dozent der Pädagogischen Universität Bijsk, und Studenten aus den Universitäten Bijsk und Jena die Formen der Zusammenarbeit zwischen den Universitäten. Dabei wurde insbesondere auf die Möglichkeiten, welche der DAAD für Studenten bietet, das Studentenleben in Bijsk und auf die Vorzüge einer kleinen Stadt wie Bijsk gegenüber einer Großstadt eingegangen.

Nach dem Mittagessen begann der Themenblock „Russland und Europa: Herausforderungen für die zukünftige Zusammenarbeit“, welcher von Tadzio Schilling, dem stellvertretenden Leiter der Schweizer Botschaft Moskau geleitet wurde.

Im Impulsreferat wurde auf  die aktuelle Krise zwischen Russland und Europa hingewiesen und ihre Ursachen aufgezeigt. Die Teilnehmer wurden in vier thematische Gruppen aufgeteilt, in denen sie die politische, die wirtschaftliche, die zivilgesellschaftliche und die Beziehung zwischen Regionen und Ländern analysierten. Jede Gruppe stellte ihre Ergebnisse vor.

Als Resultat wurde festgehalten, dass der Konflikt nur durch einen Dialog gelöst werden könne und dass man dafür, anstatt Sanktionen zu verhängen, neue Konzepte entwickeln müsse.

 

Im Anschluss an die Gruppenarbeit versammelten sich Vertreter des deutschen und des russischen Wirtschaftssektors, öffentlicher Fonds und einige Vertreter des DAAD zum Runden Tisch und diskutierten über die Entwicklungen der deutsch-russischen Beziehungen in Sibirien.

Der 30. April begann mit einer Exkursion in der „Altaier Fabrik zur Herstellung von Feinerzeugnissen“ in Barnaul, welche als Beispiel der Deutsch-Russischen Zusammenarbeit betrachtet werden kann.

Viktor German, Vorsitzender des Direktorenrats der Fabrik stellte anfangs das Unternehmen und dessen Kooperation mit Bosch vor. Die Kooperation besteht seit 2004 und ist das erste Unternehmen, welches Feinerzeugnisse, nämlich Einspritzdüsen für Dieselgeräte, für Bosch produziert und diese teilweise nach Deutschland einliefert. Täglich werden im Durchschnitt 1 Million Einspritzdüsen für Bosch produziert.

Die Konferenzteilnehmer wurden in vier Gruppen aufgeteilt und durch die Fabrik geführt.

Nach der Exkursion begann der zweite Themenblock „Projektmanagement“ schon im Bus auf dem Weg in die Stadt Belokuricha. Vorbereitet und durchgeführt wurde dieser von Jurij Chubakov, Trainer und Berater. Chubakov stellte folgende Aufgabe: Die Teilnehmer sollten ihre eigenen Projekte vorstellen, während alle anderen zunächst unvoreingenommen zuhören und eventuell weiterführende Fragen stellen sollten. Als Resultat sollten die Teilnehmer ihre Ziele konkretisieren, sich darüber klar werden, welche Vorgehensweise sie wählen sollten, welche Ressourcen sie benötigen werden, und welchen Problemen sie gegenüberstehen könnten.

Es folgte ein Zwischenstopp in Novorotyryshkino, wo die Teilnehmer die Gelegenheit hatten beim Volksfest „Aufblühens des Maralnik“ (einer strauchähnlichen Pflanze mit rosa Blüten) dabei zu sein.

Nach den Festlichkeiten fuhren die Teilnehmer weiter nach Belokuricha. In dem Konferenzraum des Sanatoriums wurde die Konferenz fortgesetzt.

Nach einem Grußwort von Konstantin Bazarov, dem Verwaltungsleiter der Stadt Belokuricha stellte der stellvertretende Generaldirektor für strategische Entwicklung von ZAO „Kurort Belokuricha“ das Projekt „Belokuricha-2“ vor. Hierbei geht es um die Entwicklung des Tourismus in Belokuricha, einer Stadt, umgeben von schönem und unberührtem natürlichen Umfeld. 2015 sollen die damit verbundenen Bauarbeiten begonnen werden. Insgesamt 10 Milliarden Rubel sollen in das Projekt investiert werden.

Nach der Vorstellung des Kurorts Belokuricha und Belokuricha-2 fuhren die Teilnehmer mit dem Themenblock „Projektmanagement“ fort.

Unter der Anleitung von Chubakov wurde die oben beschriebene Aufgabe in Gruppen bearbeitet. Anschließend stellten die einzelnen Teilnehmer ihre Projekte vor.

Nach der Abfahrt aus den Hotels am letzten Konferenztag fuhren die Teilnehmer zur Sonderwirtschaftszone „Birjusovaja Katun“, einem mehr als 3300 Hektar großen Naturpark im Altaier Gebiet. Wie aus der Präsentation hervorging, soll auch hier das touristische Potential der Region entwickelt werden. Bis jetzt wurde die dafür benötigte Infrastruktur wie Straßen, Strom, Gas- und Wasserversorgung ausgebaut. Insgesamt sollen bis zu 2200 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Des Weiteren hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, eine traditionelle Imkerei und die Tadwinsk-Höhlen zu besuchen. Parallel dazu fand anlässlich der Feierlichkeiten zum „Aufblühen des Maralnik“ ein Konzertprogramm mit einem Feuerwerk statt.